Stellungnahmen

Anfrage:

1. Wir wissen, dass die CDU MV einen Datensatz bei Facebook im Bereich “custom audience lookalike” hochgeladen hat. Um welche Daten handelt es sich dabei genau?
a. Wie wurden die Daten erhoben?
b. Wem gehören die Daten? Welche Nutzungsrechte hat die CDU MV für die Daten?

2. Wir wissen, dass der Datensatz mit “Campaigning Bureau – We love Campaigning” beschriftet war. Wer hat die Zusammenarbeit mit dem Big-Data-Unternehmer Philipp Maderthaner aus Wien initiiert? Welche Bereiche umfasst sie?

3. Bei “Lookalike”-Targeting erstellt Facebook dem Datensatz ähnliche Zielgruppen, die beworben werden. Die CDU MV hat also die Verantwortung, wer ihre Wahlwerbung sieht an Facebook bzw. seinen Algorithmus abgegeben. Wie können Sie garantieren, dass die Wahlwerbungen der CDU MV nicht missbräuchlich getargetet werden?

Antwort:

Die Agentur Campaigning Bureau ist von der CDU Mecklenburg-Vorpommern insbesondere für den Onlinewahlkampf engagiert worden - zuvor hatte die Agentur bereits erfolgreich Wahlkämpfe in Sachsen und Österreich bestritten. Dass die Agentur uns beim Wahlkampf unterstützt ist auch kein Geheimnis, dies war bereits mehrfach Gegenstand von Medienberichterstattungen. Die Antworten auf Ihre Fragen wurden im Zusammenwirken mit der Agentur formuliert.

Wir wissen, dass die CDU MV einen Datensatz bei Facebook im Bereich “custom audience lookalike” hochgeladen hat. Um welche Daten handelt es sich dabei genau?
Es wurden keine Datensätze auf Facebook hochgeladen. Bei der Lookalike Audience handelt es sich um Daten von Facebook - genaugenommen statistische Zwillinge anderer von Facebook erstellten Zielgruppen z.B. auf Basis von Interaktionsdaten.

Wie wurden die Daten erhoben?
Die Daten wurden von Facebook als statistische Zwillinge von Personen, die
– mit Beiträgen der Facebook oder Instagram Seite von CDU MV oder Michael Sack interagiert haben
– sich auf Facebook oder Instagram im Rahmen sogenannter Lead-Ads mit ihren Kontaktdaten eingetragen haben
– die Website von Michael Sack besucht haben und dort der Verarbeitung ihrer Daten zugestimmt haben

Wem gehören die Daten? Welche Nutzungsrechte hat die CDU MV für die Daten?
An dieser Stelle darf wiederholt werden: Es wurden keine Datensätze auf Facebook hochgeladen. Insofern stellt sich die Frage der Daten-Eigentümerschaft nicht.

Wir wissen, dass der Datensatz mit “Campaigning Bureau – We love Campaigning” beschriftet war. Wer hat die Zusammenarbeit mit dem Big-Data-Unternehmer Philipp Maderthaner aus Wien initiiert, welche Bereiche umfasst sie?
Das Campaigning Bureau ist eine von mehreren Agenturen, die im Zuge des Wahlkampfs beauftragt wurden.

Wie können Sie garantieren, dass die Wahlwerbungen der CDU MV nicht missbräuchlich getargetet werden?
Die Nutzung von Custom und Lookalike Audiences ist eine gängige Praxis in Bezug auf Social Advertising. Außerdem werden alle Werbungen auf Facebook & Instagram im Endeffekt durch den dahinter liegenden Algorithmus an dem Werbeziel entsprechende Nutzerinnen und Nutzer ausgespielt & optimiert.

Anfrage:

Wir wissen, dass die FDP auf Facebook Menschen mit “grünen” Interessen mit folgender Werbung getargetet hat: “Wir brauchen mehr Klimaschutz und müssen die #Klimaschutzziele einhalten. Wie wir das erreichen wollen? Mit einem einzigen harten Mittel: Einem klaren CO2-Limit!”.

Wir wissen, dass die FDP “Vielreisende” mit folgender Werbung bei Facebook getargetet hat: “Wie meistern wir die großen Herausforderungen wie den Klimawandel oder die Corona-Pandemie? Bei unseren politischen Mitbewerbern ist häufig die Rede von restriktiven staatlichen Maßnahmen, Freiheitseinschränkungen und Verboten. Wir sehen das anders (...)”

Ein CO2-Limit kann nur mit einer staatlichen Maßnahme (Gesetz oder Verordnung) festgelegt werden. Die Anzeigen widersprechen sich also.

Was ist die FDP-Parteilinie: Will die FDP ein CO2-Limit, wie es im FDP-Wahlprogramm gefordert wird? Dann würde die FDP der FDP-Werbung (keine “staatliche Maßnahmen”), die an “Vielreisende” getargetet wurden, widersprechen. Oder will die FDP keine “staatlichen Maßnahmen”? Dann würde die FDP dem FDP-Wahlprogramm und der FDP-Werbung (“mehr Klimaschutz” mit “hartem Mittel”), mit dem sie Menschen mit “grünen” Interessen getargetet hat, widersprechen. Warum bewirbt die FDP zu einem einzelnen Thema mehrere, in sich widersprechende Positionen? Ist das auch in anderen Fällen passiert?

Antwort:

Wir Freie Demokraten bekennen uns klar zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens. Doch statt auf kleinteilige, teure und planwirtschaftliche Vorgaben setzen wir auf den Emissionshandel. Dabei wird von der Politik festgelegt, wie viel CO₂ im Jahr ausgestoßen werden darf, und die erlaubte Menge jährlich reduziert. Damit hat die FDP das effizienteste und wirksamste Klimaschutzprogramm aller Parteien.

Diese Botschaften vermitteln wir auch in sämtlichen Kommunikationsmaßnahmen der Partei. Vor diesem Hintergrund besteht zwischen dem Inhalt der beiden Anzeigen kein Widerspruch.

Anfrage:

Sie richten sich mit Ihren politischen Anzeigen gezielt an Nutzer, die sich für "KenFM", “Wladimir Wladimirowitsch Putin” und "RT" interessieren, die nachweislich Verschwörungstheorien in Verbindung mit europäischen Impfstoffen verbreiten und Ängste vor einer Impfung gegen das Coronavirus mit Falschinformationen schüren.

1. Warum machen Sie das?

2. Teilen Sie die Positionen von “KenFM”, Wladimir Putin und “RT”?

Antwort:

Wer selbst einem Markus Lanz verbieten möchte, kritische Mediziner zum freien Wort kommen zu lassen und sich selbst als Hofnarr des EU-Imperialismus im öffentlich-rechtlichen Tarngewand versucht, hat eigentlich das Recht auf jegliche seriöse Argumentation verwirkt.

Anfrage:

1. Das “Campaigning Bureau” arbeitet u.a. im Bundestagswahlkampf für die CDU Mecklenburg-Vorpommern.
a. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?
b. Welche Bereiche umfasst sie?
c. Welche anderen (Landes-)Parteien beraten Sie in diesem Wahlkampf?

2. Wir wissen, dass auf der Facebook-Seite von CDU MV ein Datensatz bei Facebook hochgeladen wurde, im Bereich “custom audience lookalike”. Der Datensatz heißt “Campaigning Bureau – We love Campaigning”.
a. Welche Daten sind darin enthalten?
b. Wie wurden Sie erhoben?
c. Wem gehören sie bzw. wer hat welche Nutzungsrechte?

Für die ÖVP haben sie 2017 bei der österreichische Nationalratswahl “6,7 Millionen Datenpunkte” angesammelt (Quelle). Die Daten verarbeiten sie mit einer selbstentwickelten Software. Sie betonen, dass die Daten legal gesammelt wurden und drohen mit Ihrem Anwalt, wenn man Ihre Arbeit mit der Arbeit von Cambridge Analytica vergleicht (Quelle). Von den offenkundigen Unterschieden bei der Sammlung der Daten abgesehen: Worin unterscheidet sich die Arbeit des Campaining Bureaus von der Arbeit von Cambridge Analytica?

Antwort:

Anfrage:

1. Sie haben vom 4. Juni bis zum 1. Juli 2021 eine Anzeige geschaltet, wonach sich Betroffene von Misshandlungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrien für eine Entschädigungszahlung anmelden können (FB Werbe-ID: 3618452225046948). Diese Anzeige haben Sie gezielt an Menschen gerichtet, die sich laut Facebook für die “Sozialdemokratische Partei Deutschlands” interessieren. Warum?

2. Sie haben eine Anzeige zum Thema “umweltfreundlichen Verkehr” vom 10. bis zum 13. August 2021 geschaltet (FB Werbe-ID: 211611477585768). Die Anzeigen haben sie gezielt an Menschen gerichtet, die sich sich laut Facebook für die “Sozialdemokratische Partei Deutschlands” interessieren. Warum? Wieso bewirbt Ihr Ministerium ein Wahlkampfthema wenige Wochen vor der Bundestagswahl und targetet damit Personen, die sich für die Sozialdemokratische Partei interessieren?

3. Ihr Ministerium hat also während des Wahlkampfs staatliche Mittel verwendet, um potentielle SPD-Wähler:innen anzusprechen. Es liegt nahe, dass Sie damit gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 02.03.1977 (AZ: 2 BvE 1/76) verstoßen (‘Einsatz staatlicher Mittel zur Unterstützung einer Partei durch Werbung’). Was sagen Sie dazu?

Antwort:

Wir halten uns grundsätzlich an die Vorgaben und damit das Zurückhaltungsgebot des von Ihnen zitierten Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 02.03.1977. Entsprechend agieren wir in der Öffentlichkeitsarbeit und damit auch im Bereich Social Media.

Im Bereich Social Media fokussieren wir die Bewerbung von Posts grundsätzlich nicht auf parteispezifische Zielgruppen und haben unsere Dienstleister entsprechend angewiesen.

Dennoch mussten wir jetzt dank Ihres Hinweises feststellen, dass der Dienstleister, der unser Facebook-Werbekonto betreut, in der Tat für die beiden von Ihnen genannten Posts bei der Bewerbung u.a. “Personen mit dem Merkmal: Sozialdemokratische Partei Deutschlands” bei der Auswahl der Zielgruppe „getaggt“ hat.

Das ist aus Sicht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) ein Fehler, der nicht passieren darf. Er widerspricht eindeutig den Vorgaben des BMAS an den Dienstleister und ist ohne Wissen des BMAS erfolgt. Das bedauern wir ausdrücklich. Es geht auf einen internen Fehler und ein individuelles Fehlverhalten beim Dienstleister zurück, der die Anzeigen bucht und bearbeitet.

Der Dienstleister erklärt, dass es sich um eine wiederholte Unachtsamkeit gehandelt hat, die wohl wie folgt zustande gekommen sein muss: Beim Einrichten der Werbeparameter für eine Anzeige schlägt Facebook qua Algorithmus Begriffe in Ähnlichkeit zu bereits eingegebenen Begriffen vor. Vor „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ steht „Sozialer Wandel“ und dahinter „Demokratie“ gefolgt von „Regierung“ und „Politik“. Die Agentur geht davon aus, dass hier ein vorgeschlagener Terminus angeklickt, aber nicht noch einmal kritisch überprüft wurde. Der Dienstleister ist zur Zeit weiter bemüht, den Fehler im Detail zu rekonstruieren.

Seitens des BMAS prüfen wir, ob weitere Kontrollmechanismen zu etablieren sind, um solche externen Fehler zukünftig zu entdecken und zu vermeiden.

Als BMAS müssen wir uns darauf verlassen, dass die Dienstleister sich an die Vorgaben des BMAS halten. Das ist in diesem Fall nicht geschehen. Deshalb prüfen wir auch die Auswahl eines neuen Dienstleisters für das Online-Marketing.

Bei den beiden genannten Posts handelt es sich um sogenannte Service-Posts, die die Öffentlichkeit informieren und mit geringen Budgets versehen waren. Der Post für die Stiftung Anerkennung und Hilfe ist eine Erinnerung für Menschen, die sich bis Ende Juni 2021 in Bezug auf selbst erlebtes Unrecht hilfesuchend an die Stiftung Anerkennung und Hilfe wenden konnten. Damit der Post mehr Menschen als die bisherigen Kanal-Abonnent*innen erreicht, haben wir ihn mit knapp 400 Euro im Zeitraum vom 3. bis zum 30. Juni 2021 beworben. Der Zeitraum ist länger als üblich, da es hier um ein hochsensibles Thema geht und eventuell Betroffene Zeit benötigen, um sich zu melden und das ihnen widerfahrene Unrecht zu thematisieren.

Im Service-Post vom 10. August 2021 ging es darum, Menschen zu aktivieren, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, um sowohl ihre Gesundheit zu fördern als auch, durch Entlastung des ÖPNV, einen positiven Effekt für andere auf dem Arbeitsweg (in Pandemiezeiten) zu erlangen. Der Facebook-Post wurde mit knapp 300 Euro für die Laufzeit vom 10. bis zum 12. August 2021 beworben, so dass auch dieser Post mehr als die bisherigen Kanal-Abonnent*innen erreichen konnte.

Anfrage:

Sie haben eine Anzeige zum Thema “Klimaschutz” vom 02. bis zum 06. Juli 2021 geschaltet (FB Werbe-ID: 779728956071991). Die Anzeigen haben sie gezielt an Menschen gerichtet, die sich sich laut Facebook für “Bündnis 90/Die Grünen” interessieren. Warum?

Ihr Ministerium hat also während des Wahlkampfs staatliche Mittel verwendet, um potentielle Bündnis 90/Die Grünen-Wähler:innen anzusprechen. Es liegt nahe, dass Sie damit gegen das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 02.03.1977 (AZ: 2 BvE 1/76) verstoßen (‘Einsatz staatlicher Mittel zur Unterstützung einer Partei durch Werbung’). Was sagen Sie dazu?

Antwort:

Die von Ihnen genannte Anzeige mit der FB Werbe-ID: 779728956071991 ist uns nicht bekannt und wurde von uns nicht geschaltet.

Rückfrage:

Sind Sie sich sicher, dass es sich nicht um eine von Ihnen geschaltete Anzeige handelt? Die Werbe-ID zeigt in der Facebook AdLibrary eindeutig eine Anzeige des verifizierten Facebook-Accounts "Klimaschutzministerium Rheinland-Pfalz". Anbei sende ich Ihnen einen Screenshot der Anzeige. Über diesen Link kommen Sie direkt zur Anzeige: https://www.facebook.com/ads/library/?id=779728956071991.

Antwort:

Danke für Ihre Nachricht. Wir werden das gründlich prüfen und bitten um Verständnis, dass dies nicht in der von Ihnen gesetzten Frist erfolgen kann.

Mit besten Grüßen

Statement

"Die Werbemöglichkeiten auf Facebook sind vergleichbar mit jenen anderer Online-Plattformen und Online-Medien. Im Unterschied dazu bietet Facebook mit der öffentlichen Werbebibliothek eine Transparenz, die online wie offline ihresgleichen sucht. Kein System ist perfekt und wir verbessern die Werbebliothek - auch auf Basis von Feedback von Expert*innen - stetig weiter."

Q&A

ZDF MAGAZIN ROYALE
Werbetreibende können bei Facebook Nutzer:innen nach “Interests” targeten. Wie funktioniert diese Kategorisierung: Wen ordnet Facebook welchen “Interest” zu?

Facebook
  • Für die Auslieferung von Werbeanzeigen unterscheiden wir zwischen drei Zielgruppen: Core Audience (die Menschen auf Facebook), Custom Audience (die Kontakte der Werbetreibenden) und Lookalike Audience (ähnliche Nutzer*innen wie bestehende Kontakte).
  • Mit der Core Audience meinen wir die Menschen, welche unsere Plattformen nutzen. Analog zu anderen Online-Plattformen ermöglichen wir es Werbetreibenden die Auslieferung ihrer Werbeanzeigen einzuschränken - also nicht einfach wahllos an alle Menschen in Deutschland.
  • Die wichtigsten Kriterien dafür sind Alter, Geschlecht, geografische Angaben und Interessen. Interessen basieren dabei auf den Angaben der Nutzer*innen im Profil und ihren Klicks.
  • Es wird hierbei keine Wertung vorgenommen. Das heißt, wir schauen uns nicht an, wie jemand einem bestimmten Thema gegenübersteht. Interesse definiert lediglich, dass ein Mensch mit einem Thema oder Produkt interagiert hat.
  • Jeder Mensch kann die für sich zugeordneten Interessen in den Facebook Werbepräferenzen einsehen und ändern. Diese Einstellungen für Werbeanzeigen sind über jeder Anzeige sowie über die Konto-Einstellungen erreichbar. Wenn Nutzer*innen sich selbst aus einer Interessenkategorie entfernen, können Werbetreibende sie nicht mehr über die ausgewählten Interessen erreichen, wenn sie festgelegt haben, dass ihre Werbung Personen mit diesem bestimmten Interesse gezeigt werden soll.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Bei Facebook können nur einzelne Betroffene herausfinden, welche Werbetreibende sie weshalb targeten. Die Öffentlichkeit hat keine Möglichkeit, mehr über die Targets der wahlwerbenden Parteien herauszufinden, weil Facebook die relevanten Microtargeting-Kriterien geheim hält. Warum?

Facebook
  • Die Werbemöglichkeiten auf Facebook sind vergleichbar mit jenen anderer Online-Plattformen und Online-Medien. Im Unterschied dazu bietet Facebook mit der öffentlichen Werbebibliothek eine Transparenz, die online wie offline ihresgleichen sucht. Die Botschaften auf Wahlplakaten ein und derselben Partei können sich von Ort zu Ort und sogar von Stadtteil zu Stadtteil unterscheiden. Eine Transparenz für dieses “Micro-Targeting” fehlt gänzlich.
  • In unserer Werbebibliothek kann öffentlich eingesehen werden, welche Anzeigen derzeit laufen, welche Personengruppen sie gesehen haben und wie viel dafür ausgegeben wurde. Dieses Archiv ist mit umfassenden Suchfunktionen ausgestattet und speichert politische Werbeanzeigen für sieben Jahre.
  • Gleichzeitig können Nutzer*innen auf eine Anzeige klicken und mit der Funktion “Warum sehe ich diese Werbeanzeige?” mehr Informationen über die Zielgruppen der jeweiligen Werbung erhalten sowie Anzeigen von bestimmten Werbetreibenden blockieren.
  • In den Werbepräferenzen kann angepasst werden, welche Anzeigen angezeigt werden. Hier können Nutzer*innen auch Einstellungen für Werbeanzeigen aktualisieren, um festzulegen, welche Informationen wir verwenden dürfen, um ihnen Anzeigen zu zeigen.
  • Im März 2021 haben wir eine Option in den Einstellungen eingeführt, die es den Nutzer*innen ermöglicht, weniger Beiträge zu gesellschaftlichen Themen, Wahlwerbung und politische Anzeigen angezeigt zu bekommen.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Wir haben herausgefunden, dass fast alle Parteien bei Facebook eigene Datensätze hochladen, v.a. im Bereich “custom audience lookalikes”. Mit den hochgeladenen Daten generiert Facebook ähnliche Zielgruppen – niemand weiß, wie das genau funktioniert. Warum hält Facebook diese Informationen geheim?

Facebook
  • Die üblichste Form der Werbeansprache basiert auf einer Kombination aus Alter, Geschlecht, Ort und Interessen. Parteien nutzen meist eine breite Zielgruppenansprache, grenzen also nicht so stark ein, weil sie möglichst viele Menschen erreichen und über ihre Themen informieren wollen.
  • Eine kleinteilige Zielgruppenansprache wird eher von einzelnen Kandidat*innen eingesetzt. Eine Kandidatin für das Berliner Abgeordnetenhaus, welche Wähler*innen im Bezirk mit ihren Kernthemen erreichen will, gibt dann beispielsweise an, dass sie Menschen in Berlin-Mitte, zwischen 18-65+ Jahren, zum Thema Klimaschutz ansprechen will.
  • Analog zu anderen Online-Plattformen ermöglicht Facebook die Werbeansprache auf Basis von eigenen Kontaktlisten, die sogenannten Custom Audiences. Werbetreibende können, vorausgesetzt der Einhaltung aller Vorgaben durch die Datenschutzgrundverordnung, verschlüsselte Kontaktlisten in ihrem Facebook Werbeanzeigenmanager hochladen und diese Menschen, sofern sie auf Facebook aktiv sind, mit Werbung erreichen. Custom Audiences können allerdings auch auf Basis von Interaktionen erstellt werden. So lässt sich beispielsweise eine Zielgruppe aus allen Menschen erstellen, die mit einem Video des Werbetreibenden interagiert haben.
  • Mit den sogenannten Lookalike Audiences ermöglichen wir es Werbetreibenden, Menschen zu erreichen, die ihren bestehenden Kontakten auf Basis der bekannten Kriterien (Alter, Geschlecht, Interessen etc.) ähneln. Bei der Erstellung einer Lookalike Audience können Werbetreibende zwischen einer Spanne von 1 % bis 10 % der Gesamtbevölkerung in dem von ihnen gewählten Land wählen. Bei 32 Millionen aktiven Facebook Nutzer*innen in Deutschland sind die 1% also die 320.000 Menschen, welche den bestehenden Kontakten eines Werbetreibenden am ähnlichsten sind.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Die wahlwerbenden Parteien geben mit dieser Technik die Verantwortung, wer ihre Wahlwerbung sieht, an Facebook ab. Wie kann Facebook garantieren, dass mit Lookalikes-Audiences kein Missbrauch stattfindet?

Facebook
  • Wir gehen davon aus, dass Sie listenbasierte Custom Audiences meinen. Listenbasierte Custom Audiences ermöglichen es Werbetreibenden, eine Zielgruppe unter Verwendung von Information wie E-Mail-Adressen und Telefonnummern zu erstellen.
  • Dabei werden die Daten lokal auf dem System des Werbetreibenden gehasht (verschlüsselt), bevor diese hochgeladen und an Facebook weitergeleitet werden, damit sie zum Erstellen der Zielgruppe verwendet werden können.
  • Werbetreibende sichern zu, dass sie über alle erforderlichen Rechte und Berechtigungen sowie eine Rechtsgrundlage zur Offenlegung und Verwendung der gehashten Daten unter Einhaltung sämtlicher geltender Gesetze, Vorschriften und Branchenrichtlinien verfügen. Werbetreibende sind darüber hinaus verpflichtet, Opt-outs von Betroffenen zu respektieren. Wenn Werbetreibende zum Erstellen einer Audience eine Facebook-ID verwenden, müssen sie gemäß diesen Nutzungsbedingungen diese ID direkt von der betroffenen Person erhalten haben. Eine Lookalike-Audience kann dann auf der Basis einer bestehenden listen-basierten Custom Audience erstellt werden.
  • Es ist wichtig zu erwähnen, dass Werbetreibende keine Informationen zu einzelnen Personen erhalten, sondern lediglich einen Wert zur Größe der Zielgruppe.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Prüft Facebook, ob die hochgeladenen Daten auf legalem Weg erhoben wurden (etwa nach DSGVO und BDSG)? Falls ja, wie?

Facebook


ZDF MAGAZIN ROYALE
Prüft Facebook, ob die Personen der Verarbeitung der Daten durch Facebook zugestimmt haben? Falls ja, wie?

Facebook
  • Werbetreibende sichern zu, dass sie über alle erforderlichen Rechte und Berechtigungen sowie eine Rechtsgrundlage zur Offenlegung und Verwendung der gehashten Daten unter Einhaltung sämtlicher geltender Gesetze, Vorschriften und Branchenrichtlinien verfügen. Wenn Werbetreibende zum Erstellen einer Audience eine Facebook-ID verwenden, müssen sie gemäß diesen Nutzungsbedingungen diese ID direkt von der betroffenen Person erhalten haben. Werbetreibende sind darüber hinaus verpflichtet, Opt-outs von Betroffenen zu respektieren.
  • Nutzer*innen können in den Werbepräferenzen sehen, wenn sie als Teil einer listen-basierten Custom Audience beworben werden, und sich entscheiden, dies nicht zuzulassen.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Facebook hat vor einigen Tagen entschieden, mehr automatisiertes Werbe-Targeting zu ermöglichen (https://www.facebook.com/business/help/128066880933676). Warum haben die bisherigen Möglichkeiten nicht ausgereicht? Wann wird die Neuerung für deutsche Werbetreibende buchbar?

Facebook
  • Optionen wie diese wurden von uns eingeführt, um kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups, die ihre Zielgruppe (potenzielle Kund*innen) möglicherweise noch nicht so gut kennen.
  • Unser System erweitert dann die Zielgruppe, um Werbetreibende dabei zu unterstützen, ihre Produkte in ihrem Online-Shop zu verkaufen bzw. ihre App-Downloads zu steigern (Conversions).
  • Diese Möglichkeit gibt es bereits seit einigen Jahren in Deutschland. Neu ist jetzt lediglich, dass wir diese automatisch aktivieren, wenn eine Kampagne auf Conversions ausgerichtet ist.
  • Wenn diese Option nicht gewünscht ist, kann sie jedoch leicht vom Werbetreibenden deaktiviert werden.
  • Für politische Werbetreibende ist diese Option weniger interessant, da ihre Kampagnen auf Reichweite- und Bekanntheitsziele ausgerichtet sind und nicht auf Conversions.

ZDF MAGAZIN ROYALE
Studien ergeben, dass Nutzer:innen den Hinweis bei Facebook auf bezahlte Inhalte nur in seltenen Fällen sehen und erkennen. Was macht Facebook, um den Nutzer:innen in Zukunft stärker zu signalisieren, dass sie eine Werbeanzeige in ihrem News Feed sehen?

Facebook

  • Jede Werbeanzeige ist mit dem Hinweis “Gesponsert” gekennzeichnet. Mit einem Klick darauf gelangen Nutzer*innen auf die Info-Seite “Über Facebook Werbeanzeigen” mit häufig gestellten Fragen wie: Wie werden Daten verwendet, um dir Werbung zu zeigen, ohne dass Werbetreibende deine Identität erfahren? Wie kannst du beeinflussen, welche Anzeigen du siehst? Warum zeigen wir dir eine bestimmte Anzeige in deinem Feed?
  • Zu politischen Werbeanzeigen haben wir zudem verschiedene Kontrollfunktionen und spezifische Richtlinien für Wahlwerbung bzw. Werbung zu politisch oder gesellschaftlich relevanten Themen eingerichtet.
  • Werbetreibende, die Anzeigen mit Bezug zu Politiker*innen, Parteien, Wahlen oder zu gesellschaftlich relevanten Themen erstellen oder bearbeiten, müssen einen Facebook-eigenen Autorisierungsprozess zur Identifizierung ihrer Identität durchlaufen.
  • Neben der “Gesponsert”-Kennzeichnung, die bei jeder Werbeanzeige automatisch hinzugefügt wird, muss jede Anzeige zusätzlich mit einem „Finanziert durch“-Disclaimer versehen werden.
  • Darüber hinaus bleiben diese Anzeigen sieben Jahre lang in der Werbebibliothek öffentlich einsehbar.
  • Stellen wir fest, dass eine Person eine Anzeige schalten möchte, die außerhalb des betreffenden Landes ansässig ist oder über keine „Finanziert durch“-Kennzeichnung verfügt, wird die Anzeige abgelehnt.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Wie stellt Facebook sicher, dass die Parteien mittels Facebook-Werbungen kein Fake News oder Desinformation verbreiten (etwa zur Briefwahl oder zu Corona)?

Facebook
  • Wenn Anzeigen gegen unsere Richtlinien verstoßen, werden sie abgelehnt. Darunter zählen etwa Anzeigen, die legale Methoden zur Stimmabgabe oder -auszählung – einschließlich persönlicher Stimmabgabe (schriftlich und maschinell), Briefwahl und gesetzlich zulässiger Abgabe der Wahlunterlagen durch Dritte – als gesetzeswidrig, betrügerisch oder korrupt darstellen bzw. behaupten, dass diese Methoden zu einem Wahlergebnis und einer Regierung führen können, die auf Wahlbetrug oder Korruption aufbauen. Alle Infos dazu: https://www.facebook.com/business/help/253606115684173
     
  • Wir entfernen falsche Behauptungen über COVID-19, die von Expert*innen des öffentlichen Gesundheitswesens widerlegt wurden. In Abstimmung mit führenden Gesundheitsorganisationen, einschließlich der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erweitern wir die Liste der falschen Behauptungen über das Coronavirus und Impfstoffe kontinuierlich. In Werbeanzeigen auf unseren Plattformen sind diese falschen Behauptungen ebenfalls verboten, egal von wem diese kommen.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Im Zuge der “Facebook Files” wurde bekannt, dass Facebook prominente Facebook-User:innen privilegiert hat (“Whitelisting” https://www.wsj.com/articles/facebook-files-xcheck-zuckerberg-elite-rules-11631541353). Welche deutschen Facebook-User:innen – insbesondere Politiker:innen und Parteien – sind davon betroffen?

Facebook
  • Es handelt sich dabei nicht um einen Freibrief (Whitelisting). X-Checks sollen besonders exponierte Nutzer*innen (beispielsweise die Kandidierenden zur Bundestagswahl; Aktivisten, die auf Gewaltvorfälle aufmerksam machen; oder Journalisten, die aus Konfliktgebieten berichten) oder Organisationen vor Fehlern durch Automation schützen, indem Entscheidungen der Maschinen immer noch einmal durch einen Menschen geprüft werden. An der Durchsetzung unserer Richtlinien ändert das nichts.  


ZDF MAGAZIN ROYALE
Facebook hat im Bundestagswahlkampf Laura Edelson von Facebook gesperrt, nachdem sie mit Kolleg:innen ein interaktives Datenprojekt über die politischen Facebook-Kampagnen im aktuellen Bundestagswahlkampf veröffentlichen wollte. Sie gilt als “eine der wohl profiliertesten Expertinnen in der Frage, wie auf Facebook mit politischer Werbung Desinformation betrieben wird”(https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Facebook-sperrt-US-Forscher-Aus-fuer-Datenprojekt-zur-Bundestagswahl,daten188.html) Sie konnte ihr Forschungsprojekt aufgrund der Facebook-Sperre nicht umsetzen. Warum hat Facebook Laura Edelson gesperrt? Ist die Sperre noch aktiv?

Facebook
  • Anfang August waren wir dazu gezwungen, die Konten, Apps und Seiten des Forschungsprojektes Ad Observatory Project der New York University (NYU) und seiner Betreiber zu deaktivieren, nachdem wir monatelang wiederholt versucht hatten, ihre Forschung mit unseren Nutzungsbedingungen in Einklang zu bringen.
  • Das Projekt hatte politische Werbeanzeigen untersucht und dabei unerlaubte Mittel genutzt, um auf Facebook zuzugreifen und persönliche Daten von Nutzer*innen zu sammeln - obwohl wir den Forschenden die Möglichkeit geboten haben, unsere Transparenz-Tools auf eine Weise zu nutzen, die nicht gegen unsere Nutzungsbedingungen verstößt und die Privatsphäre schützt.
  • Keinesfalls lehnen wir Forschung ab, die uns in die Verantwortung nehmen will. Aber auch in solchen Zusammenhängen müssen wir klar auf die Einhaltung unserer Nutzungsbedingungen achten: Scraping von Daten, insbesondere von Nutzer*innen, die dieser Datensammlung nie zugestimmt haben, können wir nicht tolerieren.
  • Wir haben dazu auch einen Blogpost veröffentlicht: https://about.fb.com/news/2021/08/research-cannot-be-the-justification-for-compromising-peoples-privacy/

ZDF MAGAZIN ROYALE
“Transparenz hat für uns oberste Priorität, da wir so verhindern, dass Wahlen beeinflusst werden”, schreibt Facebook über seine Werbebliothek. In der Facebook-Werbebibliothek verrät Facebook nicht, ob es sich bei den vorliegenden Werbungen um ein “Sponsored Posting” (beworbenes Posting, das auf der entsprechenden Facebook-Seite auffindbar ist) oder um ein “Ad” (nicht auf der Facebook-Seite auffindbar) handelt. Warum?

Facebook
  • Die Werbebibliothek zeigt alle Werbeanzeigen. Es ist dabei unerheblich, ob es sich um einen beworbenen Beitrag oder eine eigens erstellte Werbeanzeige handelt. Auch ein beworbener Beitrag ist eine Werbeanzeige und findet sich in der Werbebibliothek.


ZDF MAGAZIN ROYALE
In der Facebook-Werbebibliothek nennt Facebook keine konkreten Zahlen zu den Ausgaben der Parteien. Warum?

Facebook
  • Das ist nicht korrekt. Für jede Facebook-Seite gibt es eine öffentlich einsehbare Gesamtsumme und der Werbeanzeigenbericht gibt eine Übersicht der Ausgaben nach Zeiträumen.
  • In der Werbebibliothek kann öffentlich eingesehen werden, welche Anzeigen derzeit laufen, welche Personengruppen sie gesehen haben und wie viel dafür ausgegeben wurde. Dieses Archiv speichert alle politische Werbeanzeigen für sieben Jahre.
  • Der API-Zugangermöglicht Aufsichtsbehörden, Journalisten, Watchdog-Gruppen und anderen Personen noch tiefere Einblicke, um detaillierte Analysen zu Wahlwerbung bzw. Werbung zu gesellschaftliche relevanten Themen durchzuführen.


ZDF MAGAZIN ROYALE
In der Facebook-Werbebibliothek nennt Facebook keine konkrete Reichweite der Werbungen. Warum?

Facebook
  • Das ist nicht korrekt. Klickt jemand in der Werbebibliothek bei einer Werbeanzeige auf “Details ansehen”, weisen wir neben vielen anderen Informationen die Anzahl der Impressionen aus. Dabei handelt es sich um die Angabe, wie oft diese Werbeanzeige auf einem Bildschirm gesehen wurde. Es können mehrere Aufrufe von ein und derselben Person enthalten sein.
  • Wie oben beschrieben, ermöglicht der API-Zugang noch tiefere Einblicke. Der API-Zugang kann hier beantragt werden.


ZDF MAGAZIN ROYALE
In der Facebook-Werbebliothek verlinkt Facebook die Postings, die von den Parteien beworben wurden, nicht direkt auf das jeweilige Posting. Warum?

Facebook
  • Die Werbebibliothek zeigt alle Anzeigen, unabhängig davon, wie sie geschaltet wurden. Das umfasst Werbeanzeigen sowie beworbene Beiträge (“boosted posts”).

ZDF MAGAZIN ROYALE
In der Facebook-Werbebibliothek nennt Facebook keine Zahlen zum User-Engagement (Likes, Shares, Comments) mit den Ads. Warum?

Facebook
  • Für die Werbewirkung sind die Impressionen entscheidend, Interaktionsraten spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.


ZDF MAGAZIN ROYALE
In der Facebook-Werbebibliothek nennt Facebook keine konkreten Werbe- und Targetingeinstellungen, etwa die Verwendung der Facebook-Kriterien zu Verhalten, Interessen oder Custom- oder Lookalike Audiences. Warum?

Facebook
  • Ein Großteil der Werbetreibenden in dem Bereich der Werbung zu gesellschaftlich relevanten Themen sind Nonprofit-Organisationen. Gerade diese Organisation haben uns wiederholt mitgeteilt, dass eine Veröffentlichung konkreter Zielgruppenkriterien zu einer Wettbewerbsverzerrung beitragen könnte und sie es daher ablehnen.
  • Durch die Werbebibliothek sind politische Werbeanzeigen auf Facebook transparenter als jede andere Form der Wahlwerbung - auch im Vergleich zu TV- und Printmedien, Out-of-home oder anderswo im Internet.


ZDF MAGAZIN ROYALE
“Die Werbebibliothek enthält alle aktiven Anzeigen, die in unseren Produkten ausgeliefert werden. (...) Diese Anzeigen werden 7 Jahre lang in der Werbebibliothek gespeichert und sind dort einsehbar, egal ob sie aktiv oder inaktiv sind”, schreibt Facebook außerdem über die Werbebliothek. Wir sind im Besitz von tausenden Facebook-Werbungen aus diesem Wahlkampf, die nicht in der Facebook-Werbebibliothek sind. Wie ist das möglich?

Facebook
  • Kein System ist perfekt. Wir verarbeiten und prüfen täglich tausende Werbeanzeigen zu Wahlen sowie sozialen und gesellschaftlich relevanten Themen.
  • Wir können keine komplett valide Aussage tätigen, ohne die Beispiele zu kennen. Es ist aber wichtig zu beachten, dass Politiker- oder Regierungsseiten nicht grundsätzlich verpflichtet sind, ihre Anzeigen mit einer Werbekennzeichnung zu versehen. Für welche Themen das verpflichtend ist, steht hier:https://www.facebook.com/business/help/167836590566506?id=288762101909005
  • Basierend auf den Namen der Werbetreibenden, die ihr mit uns geteilt habt, können wir sagen: der Großteil der Werbeanzeigen war richtigerweise mit einem Disclaimer versehen, da es sich um politische Werbung handelt. Es waren auch Beispiele ohne Disclaimer dabei, weil diese Anzeigen andere Themen behandeln und es für diese nicht verpflichtend ist, einen Disclaimer zu schalten - siehe Liste oben. Wenn diese Anzeigen nicht mehr aktiv sind, speichern wir diese - im Gegensatz zu politischen Werbeanzeigen - nicht in der Werbebibliothek. Wir haben auch Beispiele bei den Werbetreibenden gefunden, die wir abgelehnt haben, da der notwendige Disclaimer nicht geschaltet wurde.


ZDF MAGAZIN ROYALE
Es gibt seit Jahren viel Kritik an der Facebook-Werbebliothek. Ein Wissenschaftler, der seit Jahren zu Facebook forscht, hat uns gesagt, Facebook erschwere bewusst die Arbeit von Forscher:innen. Ist eine Überarbeitung der Werbebibliothek zur Herstellung vollständiger Transparenz und mit einem uneingeschränkten Datenzugang für Forscher:innen geplant (vgl. Crowdtangle für Posts)? Falls ja, wie und für wann?

Facebook
  • Die Facebook-Werbebliothek sucht branchenübergreifend ihresgleichen, aber kein System ist perfekt und wir entwickeln und verbessern die Werbebliothek - auch auf Basis von Feedback von Forscher*innen - stetig weiter.
  • Er vor kurzem haben wir beispielsweise die Größe der angestrebten Zielgruppe mit aufgenommen.
  • Durch die Werbebibliothek sind politische Werbeanzeigen auf Facebook transparenter als jede andere Form der Wahlwerbung - auch im Vergleich zu TV- und Printmedien, Out-of-home oder anderswo im Internet.


ZDF MAGAZIN ROYALE
In den vergangenen Monaten hat das Europäische Parlament einen ersten Entwurf zum Digital Service Act (DSA) erarbeitet, um digitale Dienste zu regulieren.Darin wird u.a. die Regulierung von Microtargeting-Praktiken gefordert, einige fordern ein Verbot von Facebooks Microtargeting. Welche Position vertritt Facebook dazu?

Facebook

  • Um verantwortungsvolles Handeln beim Targeting zu ermöglichen ist es wichtig, eine Debatte zu diesen Themen zu führen. Wir glauben, dass Transparenz und Kontrolle über Einstellungsmöglichkeiten ein guter Weg dorthin sind.
  • Wir stimmen zu, dass Manipulation auch bei Werbeanzeigen eingedämmt werden sollte und verstehen, dass die Europäische Kommission Möglichkeiten in Betracht ziehen könnte, Microtargeting einzuschränken. Targeting, wie es aktuell auf unseren Plattformen stattfindet, fällt bereits unter europäische Gesetzgebung, an die wir uns halten.
  • Wir schränken das Targeting bereits ein und nutzen in Einklang mit der DSGVO keine sensiblen Informationen und haben bereits tausende Targeting-Kategorien deaktiviert, die in Verbindung mit geschützten Datenklassen stehen, wie Ethnie, sexuelle Orientierung und Religion.
  • Wir denken nicht, dass private Unternehmen Entscheidungen über politische Werbeanzeigen treffen sollten. Aus diesem Grund haben wir proaktiv zu Regulierungen in diesem Bereich aufgerufen. Bisher gibt es jedoch keine industrieweiten Standards oder einen gemeinsamen Regulierungsrahmen, der für alle EU-Mitgliedstaaten klare Regeln und Definitionen vorgibt.
  • Daher mussten wir selbst Antworten auf diese schwierigen Fragen finden.
  • Der Europäische Aktionsplan für Demokratie, der für Ende November geplant ist, hat diese Regulierungslücke anerkannt und wir erwarten einen Kommissionsentwurf zu Transparenz von politischer Werbung. Dieser könnte ein erster Schritt sein. Wir haben an der öffentlichen Konsultation zu diesem Entwurf teilgenommen und freuen uns darauf, mit der Kommission weiter an diesem Thema zusammen zu arbeiten.


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Es wird auch die Offenlegung der Monetarisierungs-Strategie (Ad Auctions) von Facebook gefordert. Warum hat Facebook das bisher nicht veröffentlicht? Auch dieser Bereich will das EU-Parlament regulieren. Welche Position vertritt Facebook dazu?

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99 Prozent von Facebooks Umsatz sind Werbeeinahmen (Quelle). Was würde Facebook in der EU machen, würde Microtargeting verboten werden?

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  • Wir kommentieren keine Spekulationen.